Rudolph mit der roten Nase

Weihnachtszeit heißt, neben all den stressigen To Do’s, 1000 Besorgungen, zahlreichen Veranstaltungen und Geheimnissen auch (und eigentlich vor allem) Zeit für die Familie und gute Freunde.

Wir verbringen die Adventssonntage gerne mit Freunden und treffen uns zum ausgedehnten Frühstück. Jeden Sonntag ist ein anderer dran, so dass wir mal zu Besuch sind und ein anderes mal selbst den Brunch ausrichten. Da wird ausgiebig gefrühstückt, erzählt und gelacht, die Kinder spielen mal mehr, mal weniger laut und chaotisch (wie das so ist, wenn 7 Kinder zwischen 2 und 5 zusammen kommen) im ganzen Haus. Irgendwann geht das Frühstück ins Mittagessen über und noch ein bißchen später wird der Glühwein heiß gemacht. Ich liebe diese Treffen und freu mich jetzt schon aufs nächste – zwischen den Jahren 🙂

Heute waren wir an der Reihe und klar gibt’s da ne Torte. Dieses Mal durften meine Kinder entscheiden, was gebacken wird. Und nach langem hin und her haben sie sich dann auf eine Rudolph-Torte einigen können. “Aber die Torte soll das Gesicht sein, Mama”… Alles klar, hab ich gemacht 🙂

In meiner Torte stecken Spekulatius-Böden, gefüllt mit Pflaumenmus und Schoko-Zimt Buttercreme, ummantelt mit einer Zartbitter-Ganache. Ich finde der kleine Rudolph ist ziemlich gelungen und er schmeckt ganz großartig 🙂 wenn ihr Lust habt, ihn zu Weihnachten nachzubacken – traut euch, es war wirklich nicht schwer und dauert auch nicht so lange, wie es aussieht!

Plant für die Torte trotzdem auf jeden Fall 3 (nicht volle! 😉 ) Tage Zeit ein, denn die einzelnen Bestandteile benötigen Auskühl-, Ruhe- und Trocknungszeit. Ich habe in folgenden Etappen gebacken:

Tag 1: Modellieren des Geweihs und der Ohren.

Tag 2: Backen der Böden, Kochen eines Vanille-Zimt-Puddings für die Buttercreme und Zubereitung der Zartbitterganache.

Tag 3: Füllen der Torte, Einstreichen mit Ganache und Überziehen mit Fondant. Im Anschluss die finale Dekoration.

An Tag 1

Als erstes werden Geweih und Ohren vorbereitet. Beides muss gut durchtrocknen, damit man sie später in die Torten stecken kann und auch alles gut steht. Ich habe mir dafür auf Backpapier Schablonen gezeichnet und so die einzelnen Teile ganz simpel aus Modellier-Fondant (alternativ eingefärbte Blütenpaste, das Rezept gibt es hier) ausgeschnitten. Ganz wichtig, knetet in den Fondant ordentlich CMC Pulver ein. Das macht den Fondant deutlich fester und er härtet so sehr schnell komplett aus. Reiner Fondant würde in dieser Größe nicht, oder nur sehr schwierig und nach langer Trocknungszeit aushärten.

Die beiden Teile der Ohren werden im Anschluss aufeinander gelegt und das untere Ende zusammen geklappt. Um letztlich alles an der Torte befestigen zu können, habe ich in beide Ohren und in beide Geweihteile Zahnstocher gesteckt.

Das Geweih habe ich mit wenig Wasser etwas angefeuchtet und sehr großzügig mit Goldpuder bestäubt.

Aus den Resten der beiden Brauntöne für die Ohren habe ich dann noch Sterne und Schneeflocken ausgestochen und einen Teil ebenfalls Gold bestäubt.

An Tag 2

Heute wird gebacken 🙂 Ihr braucht für die Böden (ich habe meine Torte in zwei 16er Backrahmen gebacken. Sie ist also recht klein im Durchmesser, dafür aber mit 4 Tortenböden + Buttercreme insgesamt 14 cm hoch):

  • 7 Eier
  • 300 gr. weiche Butter
  • 100 gr. Puderzucker
  • 1 Prise Salz
  • das Mark einer Vanilleschote
  • Abrieb einer unbehandelten Zitrone
  • 110 ml. Milch
  • 150 gr. Zucker
  • 460 gr. Mehl
  • 1/2 Päckchen Backpulver
  • 2 Tl. Spekulatiusgewürz
  • 150 gr. Schokotropfen (oder Raspel)
  • außerdem Pflaumenmus zum Befüllen

Die Eier werden getrennt und das Eiweiß wird mit dem Zucker sehr steif geschlagen.

Butter, Puderzucker, Vanillemark und Zitronenabrieb mit der Küchenmaschine oder einem Handrührer cremig rühren. Die Eigelbe und die Milch kommen nach und nach mit dazu und werden untergerührt.

Mehl, Backpulver, und Spekulatiusgewürz werden miteinander vermischt.

Das Eiweiß wird nun auf die Butter-Eigelbmasse gehäuft und das Mehl darüber gesiebt. Alles vorsichtig unterheben bis ein glatter Teig entsteht. Zum Schluss werden die Schokotropfen untergemischt.

Der fertige Teig wird in zwei Backrahmen, oder kleine Springformen gefüllt. Mein Durchmesser war wie gesagt nur 16 cm, da ich einen kleinen, dafür aber hohen Rudolph backen wollte. Das könnt ihr aber ganz nach Lust und Laune anpassen. Rudolph sieht in breiter und dafür flacher sicher auch süß aus 😉 Solltet ihr in Standart-Springformen mit einem Durchmesser von 26 cm backen, muss die Teigmenge aber angepasst werden, sonst wird der Kuchen am Ende sehr flach.

Der Teig wandert dann bei 180 Grad für ca. 50 Minuten in den Ofen (Achtung: je nach Durchmesser eurer Kuchen, verändert sich die Backzeit. Schaut am besten immer mal wieder nach).

Der Kuchen muss nach dem Backen vollständig auskühlen, bevor er weiterverarbeitet werden kann. In der Zwischenzeit kann man sich super um Buttercreme und Ganache kümmern.

Ihr braucht für die Buttercreme:

  • 500 ml. Milch
  • 90 gr. Zucker
  • 3 Eigelbe
  • 45 gr. Stärke
  • 1 Vanilleschote
  • 1 Prise Salz
  • 320 gr. Butter
  • 200 gr. Schokolade
  • 2 TL Zimt
  • etwas Backkakao

Aus der Milch, Zucker, Stärke, Eigelb. Salz, Zimt und der Vanilleschote  wird ein Vanillepudding gekocht. Dafür wandern alle Zutaten gemeinsam in einen Topf und werden unter Rühren aufgekocht. Das Rühren ist wirklich wichtig, damit nichts anhängt oder anbrennt. Nicht wundern, der Pudding dickt durch die Stärke erst kurz vor Schluss ein, muss dann aber sofort vom Herd. Mit Frischhaltefolie wird der Pudding direkt komplett abgedeckt, damit sich keine Haut bilden kann. Er kühlt so zuerst auf Zimmertemperatur ab und wandert dann über Nacht in den Kühlschrank.

Und für die Ganache:

  • 300 ml. Sahne
  • 600 gr. Zartbitterschokolade

Die Sahne wird in einem Topf zum Kochen gebracht. Die Schokolade wird klein gehackt und dann unter Rühren in die heiße Sahne gegeben. Wenn die Schokolade komplett geschmolzen ist, lasst ihr die fertige Ganache am besten über Nacht abkühlen und stehen. Am nächsten Morgen ist sie dann deutlich fester und breit zum Einstreichen der Torte.

An Tag 3

Wenn der Kuchen vollständig ausgekühlt ist, werden zuerst die oberen runden Deckel gerade abgeschnitten. Die werden nicht mehr benötigt und können sofort vernascht werden 😉 Beide Kuchen werden dann im Anschluss halbiert, so dass ingesamt 4 gerade Tortenböden entstehen. Am besten geht das mit einer Tortensäge, oder einem großen Messer.

Als nächstes wird die Buttercreme fertig gestellt. Die weiche Butter wird cremig gerührt und nach und nach wandert löffelweise der selbstgekochte Pudding dazu, bis alles gut vermischt ist. Die Schokolade über dem Wasserbad schmelzen und unter die Creme rühren.

Nun geht es auch schon ans Befüllen der Torte. Ich habe meine Böden zuerst mit Pflaumenmus bestrichen und dann mit der Buttercreme gefüllt. Die Torte wird so gestapelt, bis alle Böden aufeinander gesetzt sind. Achtet darauf, dass ihr etwas Buttercreme für Rudolphs “Mähne” überbehaltet und nicht alles zum Füllen verwendet wird. Dieser Rest wird im Kühlschrank bis zum nächsten Tag kalt gestellt.

Nach etwa 30 Minuten im Kühlschrank ist die Torte fertig zum Einstreichen mit der Ganache. Ich benutze dafür gerne Paletten-Messer, damit bekommt man die Torte super glatt eingestrichen. Verzweifelt nicht, wenn sie nach der ersten Runde einstreichen noch nicht so aussieht, wie ihr euch das vorstellt. Ich bestreiche meine Torten meist in 3 Etappen bis sie wirklich glatt sind und stelle sie zwischendurch immer wieder kalt.

Zum Überziehen der Torte habe ich ca. 700 gr. Schokoladen-Fondant weich geknetet und auf Bäckerstärke (alternativ geht auch Puderzucker) dünn ausgerollt. Der Fondant wird dann über die Torte gelegt und vorsichtig an die Torte angepasst. Arbeitet dabei von oben nach unten und achtet darauf, dass möglichst keine Falten und Risse entstehen. Der Überschuss am unteren Rand wird dann noch mit einem scharfen Messer gerade abgeschnitten.

Das Gesicht meines Rudolphs habe ich diesmal nicht schon vorab vorbereitet. Augen, Nase und Mund sollen sich ja an die Runde Torte anlegen, also ist es wichtig, dass der Fondant dafür noch weich und anpassungsfähig ist.

Ganz zum Schluss habe ich die übrig gebliebene Schokobuttercreme in 2 Portionen geteilt (nicht erschrecken, wenn ihr sie aus dem Kühlschrank nehmt, ist sie erstmal sehr fest. Sobald sie wieder in Richtung Zimmertemperatur kommt, wird sie wieder weich und spritzfähig) Ich wollte, dass Rudolphs Mähne 2 unterschiedliche Brauntöne bekommt und habe daher in die eine Hälfte noch zusätzlich Backkakao eingerührt.

Mit Hilfe verschiedener Spritztüllen habe ich meinem Rudolph dann zu seiner Haarpracht verholfen.

Geweih und Ohren werden nun in die Torte gesteckt und die ausgestochenen Sterne und Schneeflocken nach Lust und Laune verteilt.

Mein Rudolph war für die Kinder ein echtes Highlight und nächstes Jahr muss ich ihn bestimmt wieder backen 😉

Ich wünsch euch nun viel Spaß beim Nachbacken und freu mich, wenn ihr mir eure Ergebnisse zeigt!

 

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.